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Narratives of Contagion

Infectious Diseases and Literary Spatiality from the Middle Ages to the Twenty-First Century

Erik Schilling, Tim Sommer


Pages 335 - 334



Entscheidendes strukturelles Charakteristikum für die narrative Darstellung von Epidemien und Pandemien sind die Räume, in denen sich die Krankheit ausbreitet. Dies zeigen wir durch eine komparatistische Analyse von fünf Raumdimensionen: Wir untersuchen erstens einzelne, klar voneinander getrennte Bereiche einer Stadt, zweitens den Gegensatz von Stadt und Land, drittens die Stadt im globalen Zusammenhang, viertens Medien und Informationsflüsse im sozialen Raum und fünftens den fiktionalen Raum als Gegenentwurf zum realen. Die genannten Dimensionen nutzen wir für die Interpretation literarischer Texte vom Mittelalter bis zur Gegenwart, die sich mit epidemischen und pandemischen Ereignissen beschäftigen: Giovanni Boccaccios ‚Decameron‘ (1349–53), Daniel Defoes ‚Die Pest zu London‘ (1722), Thomas Manns ‚Der Tod in Venedig‘ (1912), Albert Camus’ ‚Die Pest‘ (1947) und Philip Roths ‚Nemesis‘ (2010). Durch diesen weit gespannten Bogen zeigt der Aufsatz, dass die räumlichen Strukturen der narrativen Darstellung von Epidemien und Pandemien als sozialen Ausnahmezuständen über Jahrhunderte hinweg konstant bleiben.

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