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Éléments pour une approche typologique des notes infrapaginales

Andreas Pfersmann


Seiten 63 - 89



Bis ins hohe Mittelalter waren Marginalien das Privileg von Scholiasten und Glossatoren, die einen kanonisch gewordenen Text edierten. Seit der Renaissance haben sich Autoren literarischer Werke dieser gelehrten Anmerkungspraxis bemächtigt und eigene Texte mit Marginalglossen und später Fußnoten versehen. Philosophen und Historiker, aber auch Romanschriftsteller, Dichter und Autobiographen benützen nun die Ränder der Druckseite, um Autoritäten zu zitieren, echte und fiktive Quellen anzugeben, den Leser anzureden bzw. um über den Kommentar die Rezeption ihrer Werke zu steuern. Der vorliegende Beitrag möchte eine inhaltlich ausgerichtete Typologie der literarischen Anmerkung vorschlagen. Der vorherrschende Text-, Autor- oder Weltbezug stellt dabei ein wesentliches Unterscheidungskriterium dar und ermöglicht es, jene Formen besser zu charakterisieren, die sich erst im 18. Jahrhundert mit dem Triumph der „Noten-Prose“ (Jean-Paul) in der europäischen Literatur voll entfalten.

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